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Wir haben es gewagt …

… und unser Grundstück verlassen!

Ja, nachdem wir den Schock verdaut hatten, auf unserer morgendlichen Garten-Inspizierungs-und-Hund-Gassi-Runde drei neue Löcher im Zaun, weggefressene Feigen und frische Wühlspuren entdeckt zu haben, sind wir wirklich losgefahren.
 Das Wetter zwar etwas trüb, für den Abend werden auch Gewitter und Regen angekündigt, aber die Temperaturen sind genau richtig, um die nähere Umgebung zu erkunden.
Wir wollen die beiden Seen südlich von uns, den Vicosee und den Braccianosee umfahren (soweit möglich). Es sind im Übrigen für uns wirklich keine Entfernungen und die Seen dazu recht klein, sie sind rasch umrundet.

Die 20 km bis nach Viterbo, der Provinzhauptstadt der Region Latium, sind wenig einladend. Viel, viel Müll, der überall in der Gegend herum liegt, dann geht es vorbei an Militärstützpunkten. Auch als wir durch Viterbo durchfahren, wird das nicht besser. Müll ohne Ende und jede Menge eigenartiges Klientel, was hier wohnt. Ob sich hinter der riesigen Stadtmauer doch ein Juwel verbirgt? Gilt Viterbo doch als best erhaltenste mittelalterliche Stadt Mittelitaliens mit vielen Sehenswürdigkeiten und wird in fast jedem Reseführer beworben. Mal sehen, ob wir das noch herausfinden (wollen).


Der Vicosee, ein Kratersee vulkanischen Ursprungs, liegt in 510 m Höhe südöstlich von Viterbo. Umgeben wird er von der felsigen Hügelkette der Monte Cimini mit dem Monte Fogliano und dem Monte Venere als höchste Erhebungen. Einen herrlichen Panoramablick über den Vico-See eben – zwischen diesen beiden Bergen – erhaschen wir in 840 m Höhe vom Aussichtspunkt „Belvedere di Poggio Trincera“. Hier weht ein frischer Wind, es ist echt kalt "hier oben" und leider ist es ziemlich bewölkt und trüb, also schlecht fürs Foto …
 Was wir aber zu sehen bekommen, ist ein schöner Blick auf die riesigen Haselnuss-Plantagen. Dazu weiter unten mehr.
Am Südwestufer des Sees finden wir ein gemütliches Plätzchen für ein leckeres Mittagessen. Der Duft nach Holzkohle-Grill hat das Auto ausgebremst und uns magisch angezogen. Hier halten wir es ein gutes Stündchen aus, essen in Ruhe, beobachten ein zwei Angler plus Aufpasserin ([smily9]), die sich eigentlich ganz unbeobachtet fühlen ...
Gestärkt setzen wir unsere Fahrt um den See fort. Dafür, dass wir schon die ganze Zeit durch Naturschutzgebiete fahren, liegen auch hier Unmengen von Unrat. Wir regen uns in Deutschland über beispielsweise jeden einzelnen Kaffeebecher auf, der achtlos weggeworfen wurde (was definitiv auch nicht in Ordnung ist), aber hier liegt das Zeug berge- und säckeweise herum und verschandelt die Landschaft. HIER müsste Greta mal anfangen! Fotos ersparen wir euch.

An der südlichen Spitze des Vicosees verlassen wir die Route um den See, wir wollen ja noch den zweiten See besuchen, der jetzt genau in südlicher Richtung liegt. Dabei kommen wir wieder an Resten mittelalterlichen Stadtmauern aus Tuffstein und Ausgrabungsstätten entlang, die zu der Stadt Sutri gehören. Sutri werden wir noch genauer unter die Lupe nehmen. Das was wir nur im Vorbeifahren sehen konnten, hat Lust auf mehr gemacht. Das wird bestimmt spannend!


Der Braccianosee ist fast kreisrund und mit durchschnittlich 9 km Breite der zweitgrößte See in der Region Latium. Er liegt in 160 m Höhe und wir sind jetzt nur noch reichlich 30 km von Rom entfernt …

Einmal drumherum, das ging ganz schnell mit mehr oder weniger Guckmöglichkeiten auf den See selbst. Vorbei an "Lost Places", die Hendrik natürlich mit der Kamera festgehalten hat. Die Örtchen am See mit ihren Uferpromenaden machen einen hübschen und sauberen Eindruck, glatt etwas zum Wohlfühlen. Hier sitzt es sich, besonders Abends, sicherlich auch ganz gemütlich.

Was uns wirklich in Staunen versetzt hat ist die Tatsache, dass hier jede Menge Haselnüsse angebaut werden. Wir fahren an unzähligen Haselnussplantagen vorbei, stellenweise wird sogar gerade geerntet. Die riesigen Plantagen und den Dreck, der dabei aufgewirbelt wird, haben wir schon oben am Panoramablick über den Vicosee sehen können und sie fälschlicherweise als kleine Feuer gedeutet. Jetzt sind wir schlauer, hier brennen keine Feuer, hier werden Haselnüsse geerntet. Jede Menge Traktoren und Haselnuss-Erntemaschinen sind auf den Strassen unterwegs und bremsen den Verkehr aus …
Dieses Gebiet der Alfina-Hochebene hier liegt im Norden von Etrurien, einer geschichtsträchtigen Region, die heute Teil der Provinz Viterbo und das Herz der italienischen Haselnussproduktion ist. Rund 43 Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche in Viterbo werden für den Anbau von Haselnüssen genutzt. Ein Großteil der Erzeugnisse geht an die Süßwarenindustrie, die sie zu Nougat oder als Zutat für Schokoladenprodukte verarbeitet. Bereits seit Tausenden von Jahren werden im südlichen Etrurien Nüsse angebaut.

Auf dem Rückweg noch schnell etwas für das Abendessen einkaufen, Rinderfilet für unseren Grill, dann sind wir auch schon zu Hause.


Blogeintrag vom

Donnerstag, 16. September 2021

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