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Montefiascone - Bagnoregio - Orvieto

Städte oben auf'm Tuffsteinberg - Warnung! Es folgen 123 Fotos!

Es ist schon Mittag, als wir endlich starten. Eigentlich sollte es schon eher losgehen, aber Hendrik wird von einer Marketing-Tante der Stadt Dresden am Telefon lange in Anspruch genommen … Naja.


Das Wetter ist tadellos, kaum eine Wolke am Himmel! Wir steuern als erstes das Städtchen Montefiascone am Südostufer des Bolsena-Sees an. Bis hierher brauchen wir nur eine knappe halbe Stunde. Die Altstadt und der Dom mit seiner gewaltigen Kuppel ragen in 590 m Höhe weithin sichtbar übers Land.
Einige Wege führen vom Parkplatz aus in die Altstadt. Wir entscheiden uns für die Stufen, die direkt hoch zur Kathedrale führen. Der Anblick und auch der Ausblick sind beeindruckend. Wie immer verschlingen Unterkirche und auch Dom für einige Momente unseren Hendrik. Nun heißt es für Archibald und mich warten, bis die großen Türen unseren geliebten Menschen wieder ausspucken. Ja und das tun sie auch nach nicht allzu langer Zeit.

Unser eigentliches Ziel hier ist der westliche Teil des Örtchens, von dem aus man einen fantastischen Ausblick auf den Bolsena-See und das Umland haben soll. Am „Piazza Luigi Boccadoro Vescovo“ unterhalb der Papstburg genießen wir genau diesen. Zur „Rocca dei Papi“ müssen wir noch einige hundert Meter bergauf. Da gönnen wir uns zwischendurch zunächst eine kleine Stärkung. Mit einem knusprigen, frischen Panini haben wir gerechnet, bekommen haben wir zwei furztrockene dicke Scheiben Weißbrot mit Parmaschinken dazwischen. Daran sind wir fast erstickt. Ohne Wasser und Wein hätten wir das trockene Zeug nicht hinunter bekommen. Aber es hat trotzdem etwas, mitten in einer typisch italienischen Dorfkneipe zu sitzen und zu sperrguschen. [smily1] Archibald hatte auch seine Ablenkung mit der niedlichen Katze, die uns besucht hat.

Die letzten Meter an die Mauern der Papstburg sind dann schnell geschafft, auch von hier haben wir noch einmal eine fantastische Aussicht. Wir setzen unseren Stadtbummel mit Ziel Parkplatz fort und machen noch ein paar tolle Aufnahmen.


Die Landschaft, in der wir heute unterwegs sind, begeistert uns zunehmend. Hier ist auch bei weitem nicht der Unrat zu finden, der sonst unser Wegbegleiter war. Hier grasen Schaafherden und Pferde, alles wirkt total friedlich und entschleunigt.

Unser nächstes Ziel Bagnoregio östlich des Bolsena-Sees, die „Civita di Banoregio“ ist nur per Fuß über eine 2 km lange Brücke zu erreichen. Die Zufahrt mit dem Auto ist nur Anwohnern gestattet. Da die Brücke voll in der Sonne liegt und die auch relativ fortgeschrittene Tageszeit bewegen uns dazu, das Städtchen nur „von außen“ zu begutachten. Es ist schon ein toller Anblick, dieses Örtchen aus und auf Tuffstein in 484 m Höhe in einer von tiefen Schluchten durchzogenen Hügellandschaft. Von Lubriano aus (nordöstlich von Bagnoregio) gibt es noch einen fantastischen Blick auf die „Civita di Bagnoregio“.

Gegen 17 Uhr erreichen wir den Parkplatz am westlichen Ende der Stadt Orvieto. Sie ist mit ca. 20.300 Einwohnern die größte Stadt, die wir bisher hier besucht haben. Die gesamte Altstadt ist auf einem Felsplateau aus Tuffgestein errichtet und ebenfalls schon weithin sichtbar. Der Felsen ist von einem Labyrinth von Kellern, Gängen und riesigen Zisternen durchzogen. Diese „Unterwelt“ von Orvieto läßt sich teilweise besichtigen. Dafür ist es jetzt allerdings schon zu spät.

Orvieto lebt, anders als die anderen Orte, vom Tourismus. Hier gibt es Geschäfte, Bars, Restaurants ohne Ende. Und es sind einige Menschen unterwegs. Für meinen Geschmack schon wieder fast zuviele, aber wir sind nunmal nicht allein auf der Welt und die Kapazität der Parkplätze läßt auf die Menschenmassen schließen, die Orvieto außerhalb der Pandemie aufnehmen würde. 
Der Dom, die Cattedrale di Santa Maria Assunta, ist ein Meisterwerk gotischer Architektur in Mittelitalien und ein echtes Highlight. Er ist durch die Lage der Stadt schon von Weitem zu erkennen und das wichtigste Gebäude von Orvieto.
 Wir durchqueren Orvieto bis an das östliche Ende. Hier, von der Festung „Rocca Albornoziana“, haben wir einen wunderschönen Blick auf das darunter liegende Tal, das auch als Tal von Orvieto bekannt ist. Wir genießen das Panorama auf die grünen Hügel rund um die Stadt und das Tal des Flusses Pagli. Die Festung selbst hatte ursprünglich einen Wassergraben und eine Zugbrücke. Heute steht nur noch ein kleiner Teil mit einem großen Turm.

Wenige Schritte entfernt befindet sich der „Pozzo di San Patrizio“, ein runder Brunnenschacht aus dem 16. Jh. mit einer Wendeltreppe mit insgesamt 497 Stufen (248 hinab und 249 hinauf) sowie innenliegenden Fenstern. Der fast 60 Meter tiefe Brunnen, wurde vom Medici-Papst Clemens VII. aufgrund seiner Flucht (wegen der Plünderung Roms durch kaiserliche Truppen im Jahr 1527) nach Orvieto in Auftrag gegeben und ist ein Glanzstück der Renaissance-Architektur. Er sollte die Wasserversorgung der Stadt im Fall einer Belagerung sicherstellen und wurde schon bald nach seiner Fertigstellung zu einem Must-see für Baumeister aus ganz Europa. Das Besondere: die Wege vom und zum Brunnen bestehen aus ineinander gedrehten Wendeltreppen, so dass sich Hinauf- und Hinabsteigende zwar nie begegnen, sich durch die Sichtfenster aber sehen können.

Da hinunter zu steigen hätte mich schon gereizt, aber ich hätte es allein tun müssen, das wollte ich nicht … (die Enge, die muffige Luft …) Deshalb haben wir uns zwei Bilder vom Inneren des Brunnens im Internet geklaut.

Wir schlendern langsam durch die Altstadt von Orvieto zurück, finden ein kleines, gemütlich gelegenes Restaurant, essen und trinken typisch italienisch und lecker!
Wir finden auch irgendwann unseren Parkplatz und müssen die vielen Stufen, die es vorhin (für Hendrik via Rolltreppe) hinauf ging nun auch wieder hinunter.
 Hendrik macht von Orvieto und Montefiascone noch bezaubernde Nachtaufnahmen.

Je näher wir unserem „Häuschen“ kommen, um so mehr machen wir uns Gedanken, was ist wenn jetzt (21.30 Uhr) die Wildschweine schon da sind und wir nicht mehr aussteigen können. Die Vermieterin hat uns relativ abserviert damit, dass sie ein Loch im Zaun flicken lassen kann, die Schweine sich aber dafür zwei neuer Löcher suchen. Außerdem wäre ein Bericht über die Wildschwein-Invasion hier im Fernsehen gekommen. Fertig …

Als wir das Tor zum Grundstück öffnen kommt keine Sau angerannt. Auch sonst bleibt der Abend auf der Terrasse wildschweinfrei. Nur ein Fuchst läßt sich blicken, um uns Gute Nacht zu sagen. Erst am Morgen werden dann die Spuren des nächtlichen Wildschweinbesuchs sichtbar.


Blogeintrag vom

Freitag, 24. September 2021

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