EINE Seerundfahrt kommt selten allein
Heute der Trasimenische See
Der Trasimenische See (ital. Lago Trasimeno) ist mit 128 km² und einem Umfang von 54 Kilometern der größte See der Apenninhalbinsel und der viertgrößte Italiens. Er liegt in der Region Umbrien westlich von Perugia 259 Meter über dem Meeresspiegel, ist umgeben von bis zu 600 Meter hohen Bergen und ist bis zu 7 Meter tief. 18 Fischarten leben im See. In den Dörfern am Ost- und Südufer ist der Fischfang noch immer eine wichtige Erwerbsquelle. (Quelle Wikipedia)
Wir müssen ganz schön fahren, liegt der See doch knappe 140 km in nördliche Richtung von uns entfernt. Dafür benötigen wir hier fast zwei Stunden. Aber das Wetter ist toll und schon auf der Fahrt gibt es viel zu sehen. Hendrik hatte 9 „Halte-Stationen“ geplant, von denen wir dann nur 6 schaffen.
Schon beim ersten Stopp im Süden des Sees (2A) fällt uns auf, das die Qualität des Wassers nicht die Beste zu sein scheint. Eine unansehnlich braune Brühe schwappt hier ans Ufer, brauner Schlamm und dazu auch ein entsprechender Geruch, der hier in der Luft liegt. Trotzdem sind hier ganze Vogelkolonien beheimatet und auch ein Nutria wird zum Fotomodell. Ich kann mir gerade nicht vorstellen, aus diesem Wasser auch nur einen Fisch zu essen, aber vielleicht liegt es auch nur am Wind und an der Strömung, und woanders ist das Wasser ganz sauber.
Der Blick auf und über den See mit seinen drei Inseln ist fantastisch. Die Isola Maggiore im Norden des Sees ist bewohnt, allerdings leben hier nur noch eine Handvoll Leute, die vom Tourismus und vom Fischfang leben. Auf den anderen beiden Inseln lebt niemand, die Isola Polvese ist ein Naturschutzgebiet und darf noch nicht einmal betreten werden. Die Isola Minore, die kleinste der drei Inseln, ist in Privatbesitz. Die 5 Hektar große Insel ist dicht bewaldet mit Steineichen und Pinien uns sie beherbergt eine Brutkolonie Kormorane.
Auf dem Weg zum nächsten Haltepunkt wird unsere Fahrt zunächst durch einen unverkennbaren Duft gestoppt. Ein Feld voller „italienischer Kräuter“, auch Cannabis genannt. Wir können es gar nicht glauben, dass hier einfach so „Gras“ angebaut wird. Aber in Italien ist eben einiges ein bisschen anders. Zumindest soll hier es bald erlaubt sein, Hanf für den Eigenbedarf anzubauen, was sich auf 4 Pflanzen beschränkt. Dafür wäre das Feld allerdings ganz schön groß … [smily10]
(Anmerkung Hendrik: Deshalb haben Italienier IMMER eine Großfamilie [smily7])
Die einzelnen Stopps sind immer nur wenige Kilometer und wenige Minuten Fahrt voneinander entfernt. Als nächstes halten wir in Castiglione del Lago (2B) im Westen an. In der Stadt leben knapp 15.400 Einwohner. Damit ist der Ort, der reichlich 300 m über dem Meeresspiegel liegt der größte am See. Die Festung ist hier das eigentliche Highlight, der Blick auf den See wenig eindrucksvoll.
Nächster Halt „Spiaggia di Tuoro sul Trasimeno“ im Norden des Sees (2C) . Hier am Strand schlürfen wir gemütlich einen Kaffee und schauen den ganzen zwei vorhandenen Badegästen zu. Vom Anleger startet hier die Fähre zur „Isola Maggiore“. Den Skulpturenpark „Campo del Sole“ besuchen wir leider nicht, denn wir merken wieder einmal, wie die Zeit rennt und wir haben noch ein paar Stationen vor uns. Deshalb fällt der Stopp in „Passignano sul Trasimeno“, (2D) ebenfalls noch im Norden nur ganz kurz aus und auch in „Toricella“ (2E) im Osten des Sees verweilen wir nicht lang. Hier haben wir den Trasimenischen See schon im Juni besucht und im Anschluss unweit davon fürstlich gegessen. Wir schauen kurz den Windsurfern zu. Was uns aber bis hierher verfolgt ist das dreckige Wasser. Die braune Brühe, der braune Schlamm, alles immer in Ufernähe – nicht wirklich einladend. Liegt es vielleicht doch daran, dass die wenigen Zuflüsse zum See im Sommer austrocknen und kein sauberes Wasser bringen? Einen Abfluss gibt es auch nicht. Im Juni sah das Wasser noch wesentlich sauberer aus …
Die Landschaft der seeabgewandten Seite bietet auch das ein oder andere sehenswerte wie eine kleine Kirche oder die ein oder andere Ruine.
San Feliciano (2F) am Südostufer des Sees wird unser letzter Stopp. Hier, endlich im sauberen Wasser, steht schon unser Empfangskommando, bestehend aus Nutria und Enten zur Begrüßung bereit. Wir finden zunächst ein gemütliches Plätzchen, an dem wir den Sonnenuntergang genießen. Die Fotos sind so schön, die Entscheidung, welches wir nehmen und welches nicht, fällt uns richtig schwer. So seht ihr einfach alle.
Anschließend gönnen wir uns noch ein leckeres Abendbrot im Freien. 20 Uhr zeigt das Thermometer noch 22° C. Da lässt es sich aushalten.
Kurz vor 21 Uhr treten wir die fast zweistündige Heimfahrt an. Das Castello Di San Savino (2G) sehen wir linker Hand auf einer Anhöhe, mit viel Licht schon recht schick in Szene gesetzt. Für uns ist jetzt aber unsere Homebase das vorletzte Ziel des Tages. Am Ende gehen wir mit vielen neuen und schönen Eindrücken in Richtung letztes Ziel: Das Bett.
Unser Fazit vom vierten der mittelitalienischen Seen:
- schön
- leider an vielen Stellen sehr laut, weil die Hauptverkehrsader oft direkt am See entlang geht
- relativ bebaut, also mag man sich nicht vorstellen, was hier in der Saison los sein kann
- Wasser naja …
Fazit der Besuche aller mittelitalienischen Seen:
Unser „Haus und Hof“-See, der Bolsenasee, hat uns mit Abstand am besten gefallen.
Reiseübersichten
Um Kommentare schreiben und lesen zu können, müsst Ihr eingeloggt sein.
Meldet Euch hier an:
