Iseosee (Halb-)Rundfahrt
Eigentlich ist doch das Wetter schön ...
Der gestrige Abend sah so viel versprechend aus, Mond und Venus hatten ein Rendezvous und die Nacht sollte sehr kalt werden.
Heute Morgen gibt die Sonne wieder alles. Da wird - neben unserem Ausgehstyling - auch der Vierbeiner in Spezial-Herzchen-Frisierpantoffeln [smily5] von Ariane noch hübsch gemacht und los geht es, neue Fleckchen rund um den Iseosee zu ergründen.
Wir starten und umrunden zuerst die Südspitze des Sees, unser erstes Ziel soll der Ort Iseo, Namensgeber des Sees, sein. Auf dem Weg dorthin finden wir linkerhand eine kleine, enge und holperige Straße, die uns zu einem Bauernhof führt, von dem aus wir einen fantastischen und garantiert einzigartigen Blick auf den Iseosee erhaschen. Weiter geht es.
Ein Parkplatz ist in Iseo schnell gefunden. Reichlich 9000 Einwohner hat die Kleinstadt und ist der Mittelpunkt der Region in wirtschaftlicher und kultureller Hinsicht. Wir genießen das wunderschöne Flair und schlendern zwischen Einheimischen die Seepromenade entlang. Touristen finden wir keine, nur die Italiener selbst sind hier Touristen, und von denen gibt es – wie fast überall hier rund um den See – auch nicht all zu viele. Aber unser Hund ist wie immer der Hingucker. Und die Italiener hier haben auch etliches an Vierbeinern zu bieten, aber keiner ist ebenso schön und besonders wie unser Archibald.
Von der Seepromenade aus gibt es einen faszinierenden Blick auf die Bergwelt rund um den See, die teils Schnee bedeckten Gipfel und die „Monte Isola“, die Insel im Iseosee, die dank Christos „Floating Piers“ 2016 über das Wasser gehend zu Fuß zu erreichen war. Wie das damals aussah, sehr ihr hier:
→ "Floating Piers" - Wenn Christo auf den Iseo-See trifft....
Oberhalb der kleinen Festung auf der Insel sieht man auch schon eines unserer nächsten Ziele, die Erosionspyramiden von „Zone“, die von Iseo aus in nördlicher Richtung im oberen Drittel des Sees in knapp 700 m Höhe zu finden sind. Durch die urigen Gassen der Altstadt von Iseo geht es gemütlich zurück zum Auto. Wir bemerken nun, das die Sicht immer schlechter wird und die Sonne wie durch einen Schleier scheint. Na mal sehen, was das heute noch mit unseren Rest-Vorhaben wird.
Wir setzten unsere Fahrt in nördliche Richtung an der Ostküste des Iseosees fort, passieren Sulzano, den Ort, in dem wir 2016 die atemberaubenden „Floating Piers“ hautnah erleben durften. Wir fahren aber nur durch, wollen lieber Neues kennenlernen. Von der Seepromenade in Sale Marasino haben wir noch einmal einen tollen Blick auf die “Monte Isola“, die Örtchen „Peschiera Maraglio“ an deren Südspitze, „Carzano“ im Inselnorden und die den See umgebende Bergwelt. Kurz vor Marone folgt der nächste Stop, denn von hier aus sehen wir die zweite Insel im Iseosee, die „Isola di Loreto“, die im Norden ihrer großen Schwester „Monte Isola“ liegt, bisher also für uns verdeckt blieb und sich heute in Privatbesitz befindet. Diese kleine Insel war einst Treffpunkt für Fischer, Kaufmänner und Pilger. Rechter Hand liegt bereits „Marone“ mit der kleinen Kirche, die auf einem kleinen Tafelberg oberhalb der Ortschaft thront. Von da aus geht es nachher ein kleines Stück in die Berge zu den Erosionspyramiden von „Zone“. Doch vorerst gibt es ein leckeres Mittagessen in einer Pizzeria direkt am See. Die Restaurants haben hier Mittags nur von 12 – 14 Uhr geöffnet. Also nichts wie rein.
Während des Essens stellen wir schon fest, das der See nicht mehr spiegelglatt ist wie am Vormittag und die Sicht wird immer schlechter, fast können wir das gegenüber liegende Ufer nicht mehr sehen. Das ging aber schnell!
Wir wagen den Abstecher in die Berge trotzdem, je weiter höher wie gelangen, um so besser ist auch wieder die Sicht. So können wir den Blick auf die Pyramiden von „Zone“ doch noch erhaschen. Es gibt schon merkwürdige Sachen, die die Natur so hervor bringt. Diese Pyramiden gehören definitiv dazu. Sie entstehen aus leicht erodierbarem Gestein (Sandstein, Löss, vulkanischem Tuff …) und werden durch aufliegende Blöcke aus weniger gut erodierbarem Material vor der völligen Abtragung bewahrt. So viel dazu.
Je weiter wir wieder in Richtung See hinunter gelangen, um so dichter wird der Nebel. Wir fahren dennoch weiter am Ostufer entlang ins mittelalterliche Dorf Pisogne am nordöstlichen Ende des Sees. Hier ist kein Nebel, noch nicht. Aber viel Zeit haben wir nicht mehr. Der Wind bläst hier schon stärker und kälter, es ist unangenehm und auch die Sonne vermag nicht mehr wirklich zu wärmen. So schlendern wir hier nur kurz am See entlang, verweilen kurz in einem geschützten Cafe und sehen dann die Nebelwand direkt auf uns zu kommen.
Also ab nach Hause, zu sehen gibt es heute nicht mehr viel. Wir nehmen den kürzesten Weg zurück, der durch insgesamt beinahe 10 km Tunnel führt. Tunnel bauen können die Italiener, große Brücken und Kreisverkehre auch!!!!! Da können sich die Deutschen ein dickes, fettes Beispiel nehmen. Wahrscheinlich wohnen hier keine Fledermäuse und Salamander mehr, weil sie alle nach Deutschland ausgewandert sind. [smily7] Kennt Ihr die Posse mit den "Flugbrücken für Fledermäuse"? Nein? Dann schaut mal hier, Fledermäuse brauchen Brücken, jedenfalls bei uns in Deutschland:
→ Vorfahrt für die Fledermaus: Flugbrücken fertig, Schnellstraße fehlt
Reiseübersichten
Um Kommentare schreiben und lesen zu können, müsst Ihr eingeloggt sein.
Meldet Euch hier an: