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Der Campo

Arianes heimliche Liebe

 Ja, ich liebe es mit den Fellnasen über den Campo zu schlendern. Am Morgen, wenn die aufgehende Sonne sich ihren Weg zuweilen erst noch durch die von der Nacht übrig gebliebenen Wolkenreste bahnen muss genauso wie am Abend, wenn die untergehende Sonne alles in ein so warmes Licht taucht.
Ich liebe diese besondere Ruhe. Vereinzelt ist das Leben auf den bewohnten Fincas zu hören, Unterhaltung in spanisch, englisch, französisch, deutsch oder holländisch. So manche Finca wird vom vierbeinigen Wachpersonal beschützt, das dann dem Campo auch mal lautstark mitteilt, dass wir gerade vorbeigehen. Dann ist alles wieder ganz still.
Ich liebe diesen Blick in das weite Land. Stundenlang könnt ich zuweilen stehen und einfach nur schauen, die Autos zählen, die auf den schmalen Wegen unterwegs sind und orakeln, ob sie gleich an uns vorbeifahren und wir uns dafür ganz dünn machen und an den Wegesrand quetschen müssen. Da eine Baustelle, da wird etwas angeliefert, dort läuft gerade ein Hund schwanzwedelnd auf seinen Besitzer zu - das alles sieht von oben wie auf einem Eisenbahnbrett aus.
Ich liebe den Duft. Überall riecht es anders. Es richt nach den vertrockneten, zu Stroh gewordenen Pflanzen, die überall am Wegesrand stehen und die vielen Kletten im Hundefell und den Pfoten verursachen. Eine Ecke weiter duftet es nach Kräutern, da nach Rosmarin, dort nach Liebstöckel. Oliven, Feigen, Zitronen, Granatäpfel hängen an den Bäumen. Alles zuweilen auch sehr interessant und begehrenswert für den Gaumen unserer Daenerys … Aber zum Glück spukt sie (rechtzeitig bemerkt) alles auf Kommando aus.
Die Wasserleitungen und -anschlüsse verlaufen ebenfalls recht abenteuerlich. Die Absperrhähne am Wegesrand frei zugänglich für alle und jeden. Es passiert auch, das das Wasser einer gerade abpumpenden Waschmaschine über den Weg läuft und man sich Gedanken machen muss, wie man da jetzt drüber kommt. Stromkabel hängen auch zuweilen einfach runter, Stromkästen im Freien und auch für jedermann zugänglich. Also man könnte auf dem Campo schon für Chaos sorgen, indem man einfach mal an den Hähnen dreht oder eine Sicherung ausschaltet …
Herrliche Fincas, viele derzeit ganz unbewohnt oder nur am Wochenende bewohnt, einige auch zum Verkauf. Über manche Dächer, durch manche Einfahrten hat man einen tollen Blick auf das Umland. Ich könnte stundenlang durch den Campo spazieren. Die Menschen sind freundlich, grüßen nett. Auch mit den Campo-Hunden kommen wir gut zurecht. Hund ignoriert sich. Hier können die Gedanken schweifen, aller Stress fällt ab.

 


Blogeintrag vom

Mittwoch, 24. September 2025

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